Das harte am Reisen, was niemand gern erzählt

Wir reden immer über die schönen Dinge! Man geht reisen, man hat eine wunderbare Zeit, man trifft tolle Zeit, man lernt verschiedene Kulturen kennen, man verliebt sich und und und… Wir reden auch immer über das Reisen und weggehen – doch wir reden selten über das wieder nach Hause kommen.

Und damit meine ich nicht die üblichen Dinge, sich wieder einzugliedern, seinem Job nachzugehen bzw. sich erstmal zu bewerben oder die Hürden eines Vorstellungsgesprächs zu meistern. Ich meine auch nicht das ständige Tschüss sagen zu den Leuten, die man auf der Reise getroffen hat. Denn man weiß schon, wenn man sie kennenlernt, dass das kommt. Und außerdem ist die Vorfreude auf zu Hause meistens viel größer… zunächst…

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Denn dann bist du wieder zu Hause, triffst deine Familie und Freunde wieder, erzählst Geschichten, erzählst vom Reisen, zeigst Oma und Opa die schönsten Bilder. Die ersten Wochen sind so aufregend, man fühlt sich gebraucht und belebt. Aber dann irgendwann kommt der Alltag wieder… Und das sogar schneller als einem lieb ist. Es ist wieder „normal“, dass man wieder bei jeder Party dabei ist, Leute beim Einkaufen begegnet. Man ist nicht mehr die eine, die gerade wiedergekommen ist, sondern wieder ein Teil der Gesellschaft. Und so fangen auch wieder die Fragen an „was machst du jetzt?“ „hast du einen Job?“ „Und du denkst ja an deine Rente oder?“.

…und es hat sich nichts verändert.

Und nachdem du die obligatorische Besucherrunde gemacht hast, nachdem du von der Reise zurückgekehrt bist, sitzt du in deinem Kinderzimmer, auf deinem Bett, guckst dir die alten Wände an (okay, das ist bei mir jetzt nicht ganz der Fall, aber ein bisschen Dramatik, um es besser zu verstehen ist doch okay, haha!) – und merkst: Es hat sich nichts verändert. NICHTS! Alles ist gleich geblieben. Ja okay, der eine hat vielleicht den Job gewechselt oder ist zu seinem Göttergatten gezogen und der andere hat vielleicht eine neue Frisur und etwas abgenommen. Alles toll, alles Dinge, wo ich mich wirklich herzlich drüber freue! Aber niemand merkt, wie sehr ich mich verändere. Bei jeder Reise aufs Neue.

Niemand spricht deine Sprache

Man hat soviel neue Eindrücke gewonnen, eine ganz andere Perspektive, an Dinge heranzugehen, sie vielleicht mal auf den Kopf zu stellen. Mal aus der Komfortzone rauszugehen und zu merken, wie gut das tut. Wie schön das Gefühl ist, an sich selbst zu arbeiten und Neues auszuprobieren. Und das schwierige daran ist eigentlich, dass man es mit niemandem teilen kann – denn niemand spricht deine Sprache. (Und das ist an dieser Stelle nicht böse gemeint und ich hoffe ihr versteht mich bzw. ich drücke mich einigermaßen gut aus.) Die Freunde und Familie hören sich das immer gerne an, aber man hat das Bedürfnis sich darüber zu unterhalten, die Pläne weiter zu spinnen und gemeinsam auf noch verrücktere Ideen zu kommen aber so funktioniert das leider nicht… Man fühlt sich ein bisschen wie ein Kind im Laufstall (Okay, keine Ahnung wie sich das anfühlt, aber ich dachte gerade, das ist ein guter Vergleich.) Denn man möchte soviel erleben, lernt gerade laufen und weiß da ist noch mehr – aber man ist gefangen. Gefangen, bis es wieder losgeht und man Leute trifft, mit denen du dich wieder in der gleichen Sprache unterhalten kannst.

Und genau das ist das schwierige am Reisen: Sich in dem eigenen Heimatdorf fremder zu fühlen, als man sich je in einer fremden Stadt fühlen wird. Komisch oder?

Das ganze ist jetzt in der Ich-Perspektive geschrieben, spreche damit aber eher als Reisender an sich. Dennoch liebe ich nämlich meine Heimat und freue mich jederzeit auf zu Hause. Aber dazu gibt es ja auch noch einen separaten Artikel: hier!

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// ENGLISCH

Manchmal sind Dinge einfacher auf Englisch auszudrücken, also gern diesen Artikel stattdessen lesen:

You see the world, try new things, meet new people, fall in love, visit amazing places, learn about other cultures – then it’s all over. People always talk about leaving, but what about coming home?

We talk about the hard parts while we’re away – finding jobs, making real friends, staying safe, learning social norms, misreading people you think you can trust – but these are all parts you get through. All of these lows are erased by the complete highs you experience. The goodbyes are difficult but you know they are coming, especially when you take the final step of purchasing your plane ticket home. All of these sad goodbyes are bolstered by the reunion with your family and friends you have pictured in your head since leaving in the first place.

Then you return home, have your reunions, spend your first two weeks meeting with family and friends, catch up, tell stories, reminisce, etc. You’re Hollywood for the first few weeks back and it’s all new and exciting. And then it all just…goes away. Everyone gets used to you being home, you’re not the new shiny object anymore and the questions start coming: So do you have a job yet? What’s your plan? Are you dating anyone? How does your 401k look for retirement? (Ok, a little dramatic on my part.)

But the sad part is once you’ve done your obligatory visits for being away for a year; you’re sitting in your childhood bedroom and realize nothing has changed. You’re glad everyone is happy and healthy and yes, people have gotten new jobs, boyfriends, engagements, etc., but part of you is screaming don’t you understand how much I have changed? And I don’t mean hair, weight, dress or anything else that has to do with appearance. I mean what’s going on inside of your head. The way your dreams have changed, they way you perceive people differently, the habits you’re happy you lost, the new things that are important to you. You want everyone to recognize this and you want to share and discuss it, but there’s no way to describe the way your spirit evolves when you leave everything you know behind and force yourself to use your brain in a real capacity, not on a written test in school. You know you’re thinking differently because you experience it every second of every day inside your head, but how do you communicate that to others?

You feel angry. You feel lost. You have moments where you feel like it wasn’t worth it because nothing has changed but then you feel like it’s the only thing you’ve done that is important because it changed everything. What is the solution to this side of traveling? It’s like learning a foreign language that no one around you speaks so there is no way to communicate to them how you really feel.

This is why once you’ve traveled for the first time all you want to do is leave again. They call it the travel bug, but really it’s the effort to return to a place where you are surrounded by people who speak the same language as you. Not English or Spanish or Mandarin or Portuguese, but that language where others know what it’s like to leave, change, grow, experience, learn, then go home again and feel more lost in your hometown then you did in the most foreign place you visited.